Gestern war ich mal wieder in Breisach. Ich setzte mich an einen Draussen-Tisch vom Café Bechtel. Das andere beliebte Café am Marktplatz, das Ihringer, hatte wie immer montags und dienstags geschlossen.
Seit über einem Jahr ist der ganze Platz und die zu ihm führenden Strassen wegen Bauarbeiten abwechselnd teilweise geschlossen.
Notgedrungen mussten auch einige Geschäfte vorübergehend schliessen und ich rechnete schon damit, dass einige vielleicht für immer geschlossen bleiben würden.
Aber weit gefehlt. Dass sie es sich jetzt, wie das Ihringer, mitten in der Saison leisten können, an zwei Tagen pro Woche Betriebsruhe zu halten, lässt meine Befürchtungen als unbegründet erscheinen. Die Bauarbeiten sind allerdings noch nicht abgeschlossen und die zentrale Rheinstrasse ist noch immer komplett gesperrt.
Ich hatte einen guten Blick vom Café Bechtle auf den komplett gepflasterten, leeren und nur von Springbrunnen belebten Marktplatz. War früher ein Parkplatz.
Eine erste männliche Aushilfskraft trug eine Pizza ziemlich lange von Tisch zu Tisch, bis er den richtigen fand. Eine zweite tat das gleiche und ich sah meine Aussichten, meinerseits ein Stück Kuchen bestellen zu können, schwinden.
Eine Kellnerin, die ich einfach ansprach, vetröstete mich auf einen Kellner, der bald kommen sollte. Wer dann mit leeren Händen fast an mir vorbeigelaufen wäre, war die eine der vorher herumgeirrten Aushilfen. Ich sprach ihn einfach mit „Entschuldigung!“ an und bewirkte tatsächlich sein Anhalten in Höhe meines Tischs.
„Ich hätte gerne einen Pflaumenkuchen mit Sahne.“
„Flammkuchen? Können Sie in der Karte gerne einen aussuchen.“
„Nein, Pflaumenkuchen. Zwetschgendatschi. Verstehen Sie?“
Er verstand tatsächlich und war Franzose. Okay, alles gut.
Als er mir den Kuchen hingestellt hatte, äusserte ich meinen Wunsch, sofort zu bezahlen. Den Grund schien er sogar irgendwie zu verstehen. 4,80 Euro. Nur das Stück Kuchen. Kein Getränk.
Jetzt wollte ich ihn nicht mit 20 Cent Trinkgeld abspeisen. Was soll ein französischer Student damit anfangen? Ich gab ihm also einen 10 Euro-Schein und sagte „sechs“, damit er mir nur zwei 2-Euro-Stücke zurückgeben musste. Und was macht er?
Fängt an, in seinem grossen Geldbeutel wie wild im Kleingeldfach zu grabbeln als wollte er mir die 4 Euro Wechselgeld in kleinster Münzen heimzahlen.
Es waren dann aber nur vier 50-Cent-Münzen und ein 2-Euro-Stück.